CBD und Medikamente – Wechselwirkungen
CBD und Medikamente: Durch Studien kennen Forscher mittlerweile viele der Wirkungen des Hanfinhaltsstoffes CBD. Neben anderen bekannten Wirkstoffen wird in der Cannabidiol-Forschung allerdings „erst“ seit rund 40 Jahren ernsthafte Wissenschaft betrieben – seit bekannt wurde, dass viele Krankheiten während ihres Verlaufs und auch präventiv damit behandelt werden können. Im Vergleich mit anderen, den menschlichen Körper positiv beeinflussenden Stoffen, eine tatsächlich kurze Zeitspanne. Daher ist das Forschungsfeld der Wechselwirkungen zwischen CBD und anderen Medikamenten auch noch ein junges, und man entdeckt immer wieder etwas Neues.
Festzuhalten gilt, wenn hier von Wechselwirkungen geschrieben wird, meint man damit ähnliches wie der Begriff Arzneimittelwechselwirkung beschreibt. Dabei treten bei der zeitgleichen Einnahme unterschiedlicher Wirkstoffe oder Arzneien durch sogenannte Polymedikation ausgelöste unerwünschte, zumindest aber unerwartete pharmakologische Auswirkungen auf. Dadurch können die angestrebten Wirkungen verstärkt, abgeschwächt oder gar aufgehoben werden.
Durch die Beeinflussung von CBD auf die Enzyme CYP3A4, CYP2C9, CYP2C19 und CYP2D6 können weitere Wechselwirkungen auftreten. Durch die Hemmungen von CBD bei CYP3A4[1] können zum Beispiel diverse Antidepressiva wie Trazodon ihre Wirkung verändern. Wenn CBD in Verbindung mit Medikamenten zum Beispiel auf das Enzym CYP2C19[2] wirkt, kann dadurch beispielsweise die Wirkung von Ticlopidin als Thrombozytenaggregationshemmer beeinträchtigt werden. Sollte CBD auf das Enzym CYP2C9[3] wirken, könnte dadurch unter anderem die Wirkung von Torasemid als Schleifendiuretika verändert werden. Wer CBD im Zusammenspiel mit CYP2D6[4] verwendet, bei dem könnte sich die Wirkung von Tetrabenazin als Neuroleptikum verändern.
Dieses Risiko geht man auch ein, wenn man Drogen in Verbindung mit CBD konsumiert. Studien haben herausgefunden, dass CBD der Antagonist des psychoaktiven THC (beide aus der Hanfpflanze gewonnen) darstellt. Wenn man also zuerst THC zum Beispiel raucht, wird durch eine anschließende Einnahme von CBD die Wirkung des THC vermindert oder gar ganz gehemmt. Allerdings kann CBD, wenn man es vor dem Konsum von THC einnimmt, dessen Wirkung sogar verstärken. Gleiches gilt auch für andere Medikamente. Der Grund dafür ist, dass THC durch das gleiche Enzym wie andere Medikamente, das von CBD unterdrückt wird, abgebaut wird. Eine für die betroffenen Patienten nicht wünschenswerte Wechselwirkung erreicht CBD mit zytotoxischen Medikamenten, die in der Chemotherapie Anwendung finden. Wie schon erwähnt hemmt CBD das P450-Enzym. Dieses ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Dosierung der harten Chemo-Medikamente so hoch sein muss, da es diese abbaut. Wenn das Enzym dieser Aufgabe durch den Gebrauch von CBD allerdings nicht mehr nachkommen kann, steigt die Dosis der Zytostatika im Blut auf eine fatale Höhe.
Die Verwendung von CBD, wenn man andere Medikamente nimmt, sollte genau unter die Lupe genommen werden. Viele Ärzte raten Ihren Patienten, dass Sie CBD erst 2h nach der Einnahme anderer Medikamente einnehmen sollten.
Diese Liste hat jedoch nicht den Anspruch, vollständig zu sein! Wie genau die jeweilige Kombination auf den Körper wirkt, sollte mit einem Arzt besprochen werden. Aufgrund des aktuellen Forschungsstandes raten Experten, sorgsam mit CBD-Mitteln in Verbindung mit Arzneien umzugehen.
Dieses Wissen und auch die persönliche wie familiäre medizinische Vorgeschichte (Prädisposition) kann nach einer Konsultation eines Arztes auch durch eine vorher getätigte Einnahme von CBD zu einer Kontraindikation führen. Dies bedeutet, dass durch die vorher eingenommenen Mittel eine anschließend vielleicht nötige Behandlung oder Therapie verboten werden muss. Hierbei unterscheiden Mediziner zwischen einer absoluten und einer relativen Kontraindikation. Bei der absoluten Kontraindikation können gewisse medizinische Maßnahmen rigoros verboten werden. Bei der relativen Kontraindikation werden nur unter strengsten Auflagen und Abwägungen aller bestehender Risiken bestimmte weitere Behandlungen und Therapien zugelassen.
CBD wechselwirkt wie beschrieben mit den Enzymen, die den Abbau von Wirkstoffen betreffen. Sollte es also gewünscht sein, dass dieser Abbau nicht gestört werden soll, ist nach Absprache mit einem Arzt die CBD-Kontraindikation strengsten einzuhalten. Wird eine solche Kontraindikation eigenmächtig nicht eingehalten, können daraus für den Patienten erhebliche körperliche sowie gesundheitliche Schäden entstehen.
Letztendlich gilt bei allen körperbeeinflussenden Stoffen, dass man immer gut damit fährt, im Vorfeld der Einnahme einen Facharzt des Vertrauens aufzusuchen und mit diesem alles bespricht.
Eine aktuelle Studie[5] belegt diese Aussage. Hierbei wurde die mögliche toxische Wirkung von CBD auf die Leber untersucht. Das Forscherteam stellte dabei fest, dass die verwendeten Mäuse innerhalb von 24 Stunden einen Leberschaden erlitten. Speziell wurde den Versuchstieren dabei das CBD-Medikament Epidiolex verabreicht. Ob diese negative Auswirkung auch beim Menschen eintreffen würde, gilt als nicht ausreichend belegt. Dennoch raten die Studienmacher jenen Menschen, die unter Alkoholismus oder prädispositiven Leberschäden leiden, vor der Einnahme von CBD intensive Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.